© Armin Smailovic
Schauspiel

Schauspiel Duisburg

Liebes Publikum, sehr geehrte Damen und Herren,
in den Frühling starten wir mit zwei Premieren. Der März steht zudem traditionell im Zeichen des THEATERTREFFEN der Duisburger Akzente. Das spartenübergreifende Duisburger Kulturfestival widmet sich in seiner 46. Auflage dem Thema „Sein und Schein“. Vom 15. März bis 3. April 2025 haben wir dazu wieder bemerkenswerte Schauspielproduktionen aus Hamburg, Hannover und Dresden zu uns eingeladen. Und als „Extra“ gibt es zwei besondere Lesungen im Theater Duisburg.

Unser Jugendclub „Spieltrieb“ feiert am 06. März 25 im FOYER III Uraufführung mit der Produktion „Verzehrt“ von Mia Wiebke Thies, Leonie Rohlfing und Ensemble. Eigentlich ist Toni ein normaler Teenager, doch die vielen Sticheleinen und Kommentare ihrer Familie lassen sie in eine Essstörung abrutschen. In ihrem Tagebuch dokumentiert Toni ungeschminkt den Verlauf und den Umgang mit ihrer Bulimie. Die Dynamiken innerhalb der Familie offenbaren, dass der Umgang mit dem Thema Essen nicht nur für Toni problembehaftet ist. Unter der Leitung der Regisseurin Leonie Rohlfing hat sich ein Ensemble von zehn jungen Schauspieler*innen zusammengefunden und einen eigenen Abend rund um das vielschichtige Thema „Essen“ entwickelt. In einer Welt, in der das äußere Erscheinungsbild oft über den inneren Wert gestellt wird, man mit der eigenen Identität und den Herausforderungen der Selbstakzeptanz kämpft, beleuchtet das neue Spieltrieb-Projekt „Verzehrt“ die komplexen Themen der Selbstwahrnehmung, des Körperbildes und der gesellschaftlichen Erwartungen.

Die zweite Premiere feiern wir am 19. März im Rahmen des THEATERTREFFEN. Unter der Regie von Alexander Vaassen, der uns im letzten Jahr auf der Bühne mit „Girls & Boys“ einen hochgelobten und vielbeachteten Abend geschenkt hat, entsteht im FOYER III „Der Kissenmann“ von Martin McDonagh. In der Hauptrolle Tatort-Star Roland Riebeling, flankiert von Adrian Hildebrandt und Behzad Sharifi, der nach fünfjähriger Pause wieder bei uns auf der Bühne steht. Neu im Ensemble begrüßen wir Alexander Stürmer als Inspektor Tupolski. Er verhört mit seinem Kollegen Ariel den Schriftsteller Katurian. Der weiß zwar nicht so recht, warum er verhaftet worden ist. Aber in einem totalitären Staat spielt das ja nicht unbedingt eine Rolle. Doch die Polizeibeamten interessieren sich nicht für seine politischen Überzeugungen. Sie versuchen einen Mörder zu stellen. Zwei Kinder sind grausam ermordet worden. Katurian wird verdächtigt, damit in Verbindung zu stehen. Denn was die Polizisten über die Morde wissen: sie folgen dem Muster von Katurians Geschichten! In „Der Kissenmann“ betrachtet Martin McDonagh die Wechselwirkung von Literatur und Leben in einem ebenso brutalen wie auch skurrilen Verhör, bei dem die Gewissheit, was Wahrheit und was Fiktion ist, ständig über den Haufen geworfen wird. Wir zielen damit mitten ins Akzente-Thema „Sein und Schein“.




Den Anfang des THEATERTREFFEN der 46. Duisburger Akzente markiert am 15. März und 16. März das Thalia Theater Hamburg mit Jan Bosses Inszenierung von Shakespeares „König Lear“. „Prächtiges Schauspieler*innentheater“, urteilte die Hamburger Morgenpost zur Premiere. „Wolfram Koch in der Titelrolle ist ein Ereignis, als Staatsmann, Kotzbrocken, Jammerlappen, Wahnsinniger. Die Szenen mit ihm und dem Narren (fantastisch: Christiane von Poelnitz) sind herausragend.“ Der Abend war bereits bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen zu Gast, ebenso wie „Die Wut, die bleibt“ nach dem Roman von Mareike Fallwickl vom Schauspiel Hannover, das am 21. und 22. März bei uns im Großen Haus zu Gast ist. Jorinde Dröses Inszenierung entstand in Koproduktion mit den Salzburger Festspielen und gilt als einer der Höhepunkte im Salzburger Festival-Jahr 2023. Eine bewegende Geschichte über Verlust und Wut, die sich kritisch mit dem Patriarchat auseinandersetzt. Alles beginnt mit einer unfassbaren Tat: Wortlos steht Helene, Mutter von drei Kindern, vom Abendessen auf und stürzt sich vom Balkon. Sarah, ihre beste Freundin, unterstützt die trauernde Familie. Doch ihr eigenes Leben gerät dabei immer mehr in den Hintergrund und ein Gefühl macht sich breit: Wut. Lola, Helenes Tochter, fühlt diese Wut noch stärker. „Ein Theaterabend, der in Erinnerung bleibt“ schrieben die Salzburger Nachrichten und bei der Übernahme der Produktion nach Hannover urteilte die Neue Presse: „Das Schlachtfeld der Geschlechter ist eröffnet und mit ihm Dutzende Perspektiven, jede nachvollziehbar, alle unbequem. (…) Und auch der heftige Applaus – der Großteil des Publikums mit stehenden Ovationen – zeigt, dass ein Nerv getroffen wird. In seiner Direktheit, in seinem Aktionismus, in seiner rohen Kraft ist das Stück eine Zumutung, eine Provokation, eine Frechheit. Aber eben auch: ein Erlebnis.“

Das Staatsschauspiel Dresden dürfen wir in diesem Jahr gleich mit zwei Produktionen begrüßen am 26. und 27. März mit „Der Diener zweier Herren“ im Großen Saal und mit „All das Schöne“ am 2. und 3. April auf der Bühne. In „Der Diener zweier Herren“ nach Carlo Goldoni in einer Bearbeitung von Rafael Sanchez und Mike Müller sind Verwechslungen, Verkleidungen und viel Akrobatik vonnöten, bis am Ende der turbulenten Komödie glückliche Paare zueinander finden und Truffaldino, der Diener zweier Herren, seinen gerechten Lohn erhält. „Die Schauspieler sind voll gefordert: Sie flitzen, stürzen, tanzen, turteln und singen Hits der 90er, live unterstützt von gut aufgelegten Musikern der Dresdner Banda Comunale. Die Traumrolle des ewig hungrigen Titelhelden spielt Raiko Küster bravourös“, urteilte die Sächsische Zeitung zur Premiere. Viel intimer ist der Monolog „All das Schöne“, den Duncan Macmillan gemeinsam mit dem Schauspieler Jonny Donahoe entwickelt hat. Ausgangspunkt der Erzählung: eine Liste mit all den schönen Dingen im Leben. Ein lebensbejahender Text über das todernste Thema Depression, gänzlich unsentimental und komisch. „Jannik Hinsch gestaltet das 75-Minuten-Solo unaffektiert und wie selbstverständlich mit dem Publikum gemeinsam.“ (Dresdner Neueste Nachrichten)

Zum Thema „Sein und Schein“ darf natürlich auch John Clancys Monolog „Event“ nicht fehlen. Seit vier Jahren präsentiert Adrian Hildebrandt einmal im Jahr, im Rahmen des THEATERTREFFEN, den einsamen Mann, der von Licht übergossen, vor einem Saal voller plötzlich verstummter fremder Menschen steht. Mit nichts im Gepäck als 30 Seiten auswendig gelerntem Text. Und den die Betrachtung des eigenen Tuns zu den großen Themen „Freiheit“ und „Erinnern“ führt.

Abgerundet wird das Programm am 16. März durch die Lesung „Goldstein - ein phantastisches Leben“ mit der Autorin Anja Scherz im Opernfoyer und am 31. März durch die performative Lesung „Megazorn 3 - Das egoistische Megaende von alles“ mit dem Schauspieler Anton Pleva und dem Musiker Henrik Demker im FOYER III. Der Schauspieler, Regisseur und Schauspiel-Dozent Raphael-Maria Goldstein heißt eigentlich Norbert Burger und ist in Duisburg geboren. Doch dann entdeckt er; er ist als Kind adoptiert worden. Seine „wahre“ Mutter verrät ihm nur zögerlich: er ist der uneheliche Bruder von Anne Frank! Er entschließt sich, ein Buch über sein Leben zu schreiben. Als er das Manuskript beendet hat, stirbt er. Eine Freundin seiner Witwe übernimmt das Manuskript, prüft seine Dokumente, recherchiert. Und schnell wird klar, nichts ist, wie es scheint, aber vieles scheint, als ob es so gewesen sein könnte. Anja Scherz ist diese Freundin und liest aus ihrem Buch. Anke Johannsen wird im Anschluss an die Lesung ein Gespräch mit ihr und weiteren Gästen über die besondere Biografie des Duisburgers Norbert Burger alias Raphael-Maria Goldstein sprechen. Viel globalere Aspekte thematisiert Anton Pleva in „Megazorn 3“ In „Das egoistische Megaende von alles“ verbindet er eine clowneske Trash-Agentengeschichte mit wissenschaftlichen Arbeiten zu einem außergewöhnlichen Theatertext über die Klimakatastrophe. In der vergangenen Spielzeit haben wir damit unsere Leseperformance-Reihe „TXT@night“ eröffnet. Peter Klucken schrieb dazu begeistert in der Rheinischen Post: „Anton Pleva hat einen grandios-bösen Zeitgeist-Text geschrieben, der auf ökologischen und sozialwissenschaftlichen Analysen basiert, aber auf eine so rasant-grandiose Weise präsentiert wird, dass wir gebannt zuhören, obwohl einem ständig bittere Wahrheiten um die Ohren fliegen. Eine Mischung aus klugem Referat, Lesung mit Soundeffekten, politischem Kabarett, Schauspiel und Comedy.“

Noch vor dem THEATERTREFFEN stehen am 01. und 02. März zwei ausverkaufte Vorstellungen „Vor aller Augen“ mit Friederike Becht im FOYER III auf dem Programm. Und am 8. März freuen wir uns im Großen Haus auf ein Wiedersehen mit FAMILIE FLÖZ. In DR NEST wirft das Berliner Maskentheater einen Blick auf die rätselhafte Kartografie des Gehirns und in die Tiefen der Seele. Inspiriert durch paradoxe Fallbeschreibungen aus dem weiten Feld der Neurologie öffnet das Ensemble die Türen einer fiktiven Heil- und Pflegeanstalt und offenbart dem Besucher die bizarren Welten seiner Bewohner — und des Personals. „Originell, vielschichtig und äußerst komplex.“ (Luzerner Zeitung)


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2024-25
Entdecken Sie unsere Premieren, Gastspiele und Wiederaufnahmen
Hochkarätige Gastspiele und spannende Eigen- und Koproduktionen machen den Spielplan des Schauspiel Duisburg aus. Besonderer Schwerpunkt: Produktionen mit jungen Menschen aus der Region im Rahmen von „Spieltrieb - Jugendclub im Theater Duisburg".

Vor, auf
und hinter
der Bühne

Schauspiel hat es in der langen Geschichte des Theaters Duisburg immer gegeben - schließlich wurde das Haus 1912 mit Lessings „Minna von Barnhelm“ eröffnet. Ein eigenes Schauspiel Ensemble hingegen nie. Das hat sich 2005 mit der Gründung von „Spieltrieb – Jugendclub im Theater Duisburg“ geändert. Seit 2010 entsteht pro Saison auch eine Produktion mit professionellen Schauspielern. Seit 2012 kommt es dabei immer wieder zu Projekten, in denen sich die Ebenen vermischen, bei denen jugendliche Laien mit professionellen Schauspielern auf der Bühne stehen. Seit 2019 werden wir dafür auch im Programm „NEUE WEGE“ vom Land NRW gefördert.

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