Quartet Gerhard

Konstruktive Strenge und mediterrane Sinn­lichkeit begegnen sich in der Musik des schweizerisch-katalanischen Komponisten Robert Gerhard. Das 2010 in Barcelona gegründete Quartet Gerhard hat den Schönberg-Schüler als Namenspatron gewählt – und setzt sich leidenschaftlich für seine noch immer viel zu wenig bekannte Musik ein. Schon im Jahr nach seiner Gründung wurde das Quartet Gerhard beim Inter­nationalen Kammermusikfest der Jeunesses Musicales zum „überzeugendsten Nachwuchs­ensemble“ gekürt – eine Einschätzung, die das heute mehrfach preisgekrönte Quartett in den folgenden Jahren nachdrücklich bestätigen konnte.

In den sieben aphoristisch kurzen Sätzen von Robert Gerhards Streichquartett Nr. 2 ist durchaus noch ein Nachhall jener impressionistischen Raffinesse zu vernehmen, die Claude Debussys g-Moll-Streichquartett auszeichnet. Denkbar groß dagegen ist der Kontrast zu der formalen Weite und orchestralen Klangfülle in Franz Schuberts letztem Streichquartett: einem Werk, das die klassischen Proportionen der Gattung durch seine Ausdruckskraft und Radikalität immer wieder zu sprengen droht.