Jean-Pierre Ponnelle
Jean Pierre Ponnelle, geboren 1932 in Paris, war einer der bedeutendsten Regisseure des Musiktheaters und ein innovativer Bühnen- und Kostümbildner. Er begann seine Theaterlaufbahn 1950 als Bühnen- und Kostümbildner mit der Ausstattung von „Jack Pudding“ von Hans Werner Henze am Staatstheater Wiesbaden. Es folgten u.a. Engagements in Berlin (Zusammenarbeit mit Carl Ebert an der Städtischen Oper und mit der Choreographin Tatjana Gsovsky), in Düsseldorf (Zusammenarbeit mit Karl Heinz Stroux), Baden-Baden, Hamburg, Paris und San Francisco. 1961 übernahm er seine erste Regie mit „Caligula“ von Camus am Düsseldorfer Schauspielhaus. Ponnelles erste Opernregie war „Tristan und Isolde“ von Richard Wagner an der Deutschen Oper am Rhein 1963. Zwischen 1972 und 1981 schuf er hier acht Inszenierungen, darunter Verdis „Rigoletto“ und einen Rossini-Zyklus. Der internationale Durchbruch gelang ihm schon 1968 mit Rossinis „Il barbiere di siviglia“ unter Claudio Abbado bei den Salzburger Festspielen. Ponnelles Oeuvre zählt über dreihundert Inszenierungen und Ausstattungen. Ab Mitte der sechziger Jahre fast ausschließlich als Opernregisseur tätig, schuf er Interpretationen von Weltrang. Dazu gehörten die berühmten Mozart-Zyklen in Köln (u.a. mit István Kertész), in Salzburg (u.a. mit James Levine), in Zürich (mit Nikolaus Harnoncourt) und in Paris (mit Daniel Barenboim) ebenso wie seine Entdeckungen des Musikdramatikers Claudio Monteverdi und die Rossini-Interpretationen mit Claudio Abbado. Viele seiner Operninszenierungen und -ausstattungen gingen über die Bühnen der Welt. Opernfilme für UNITEL, die er zum Teil an historischen Schauplätzen drehte, sind bleibende Dokumente des Regisseurs und Ausstatters Jean-Pierre Ponnelle. Im Sommer 1988 fiel er bei Proben in Tel Aviv in den ungesicherten Orchestergraben. Er starb wenige Wochen später in einem Münchner Krankenhaus an Herzversagen am 11. August 1988.