Ballett
© Daniel Senzek

I am a problem

Roland Petit | Aszure Barton
Carmen | Baal
Zwei Stücke, zwei starke Individuen, ein Problem.
Carmen ist ein Problem, weil sie nicht so handelt, wie die Gesellschaft es von ihr erwartet. Weil sie die Menschen fasziniert und gleichzeitig verunsichert, ihre Identitäten hinterfragt. Die kollektive Antwort ist eindeutig formuliert: Carmen wird konsumiert, Carmen wird sanktioniert – schließlich siegt am Ende die Missbilligung der Abweichung. Der französische Choreograph Roland Petit hat den Stoff 1949 in ein Ballett verwandelt und einen legendären Klassiker geschaffen, der mit seiner Mischung aus virtuosem Ballett, effektvoller Broadway-Dramatik und spanischer Couleur locale nach wie vor berührt und begeistert.

Auch der zweite Teil des Abends setzt sich mit einer Figur auseinander, die die Menschen aufs Äußerste provoziert. Mit seinem frühen Stück „Baal“ hat der Dramatiker Bertolt Brecht ein Wesen geboren, das starke Reaktionen und eine Menge Fragen hervorruft. Wie gehen wir als Gesellschaft damit um, wenn sich jemand asozial verhält? Welche Mechanismen haben wir entwickelt, um die unberechenbaren Kräfte zu limitieren, die in uns allen stecken? Zu einer Auftragskomposition von Nastasia Khrustcheva stellt die Choreographin Aszure Barton der „Carmen“ von Petit ihre Interpretation nach Brechts „Baal“ gegenüber: Intensiv und ohne Angst vor der Andersartigkeit des Protagonisten zeigt sie eine heutige Sicht auf jemanden, der scheinbar allen Regeln der Gesellschaft trotzt.



Dauer: ca. 2 Stunden, eine Pause
Empfohlen ab 14 Jahren
Team
Martin Braun
Besetzung
Mit Carmen und Baal stehen sich in „I am a problem“ zwei starke und provozierende Charaktere gegenüber. Mit Roland Petit und Aszure Barton treffen dabei gleichzeitig zwei sehr unterschiedliche Tanzsprachen und Ästhetiken aufeinander. Dramaturgin Carmen Kovacs gibt einen Einblick in die Entstehung beider Werke und worin die Besonderheiten der Choreographien liegen.
Den Ballettführer in der Live-Version können Sie 30 Minuten vor jeder Vorstellung im Foyer erleben.

Dauer: 12:48 Minuten